Jinsu

An einen Anfang kann ich mich nicht erinnern. Wenn ich zurückdenke scheint es einfach schon immer so gewesen zu sein. Wahrscheinlich wurde mir etwas beigebracht, wie ich mich verteidige und wie ich einen Menschen umbringe konnte ich ja nicht einfach beherrschen. Aber mir wurde auch beigebracht keine nutzlosen Fragen zu stellen. Wie viele Jahre vergangen sind weiß ich auch nicht mehr, schließlich weiß ich nicht einmal mein Alter. Es scheint so als wäre ich schon immer hier, nur um Meister zu dienen. Mein Meister ist die einzige Person die für mich da ist. Für ihn würde ich alles tun, für ihn tue ich alles. Egal ob ich für ihn diese ganzen nutzlosen Personen loswerden muss oder meinen Körper dafür opfern muss, solange es für ihn ist, ist es okay. Auch wenn sie mich manchmal überall anfassen und ihre widerlichen Flüssigkeiten auf mir verteilen, es ist okay. Solange es für meinen Meister ist bin ich nicht wichtig. Schließlich bin ich sein Besitz. Wertloser als ein Hund. Trotzdem werde ich hin und wieder für meine Mühen belohnt, da zeigt mein Meister mir das es nicht so schlimm ist berührt zu werden. Nur muss es einfach er sein. Auch in diesem Moment, in dem ein Mann sich mit meinem Körper befriedigte konnte ich nicht wirklich etwas gutes fühlen. Mir fiel auf das es eigentlich ziemlich seltsam ist. Aber es war ja auch nicht wichtig, ich musste nur auf den Moment warten. Wenn er wegen diesen Gefühlen vollkommen abgelenkt war, ich meine Waffe rausholte und ihn schnell erschoss. Ist es nur Glück oder weshalb ist das so einfach? Unwichtig. Es wird ihn freuen das ich meine Arbeit so schnell erledigt habe. Nur eine Weile später war ich wieder im Auto, nahm wie gewohnt den Platz neben ihn an und schaute vor mich. Blieb still bis ich angesprochen wurde. Er fuhr mir sanft über den Kopf, sagte ich habe meine Arbeit gut erledigt. Ich konnte nicht widerstehen zu lächeln, seine Worte machten mich glücklicher als alles andere. Danach sagte er mir er hätte eine Belohnung für mich. Bevor ich überhaupt etwas fragen konnte holte er einen kleinen Zettel raus den er mir zeigte. Ich las ihn still für mich durch, es standen nur einige Zahlen drauf und darunter 'Dein Geburtstag'. "Wenn du dich weiterhin bemühst könntest du vielleicht auch einen Namen kriegen." Seine Worte überraschten mich. Ich hatte noch nie irgendwelche Informationen über mich selbst erhalten, dieses kleine Stück Papier wirkte in dem Moment so wertvoll. Vorsichtig steckte ich es in meine Hosentasche, drehte mich glücklich zu meinem Meister und konnte für einen Moment noch sein Lächeln sehen. Dann jagte man ihm eine Kugel durch den Kopf.
Ich konnte nur zusehen wie das Leben sofort seinen Körper verließ und nur den Schmerz spüren. Es waren so viele Gefühle, ich glaube so viel habe ich in meinem Leben noch nicht gespürt. Dieser Mann der mir alles bedeutete starb vor meinen Augen. Und im selben Moment verlor ich mein Bewusstsein. Alles zog an mir vorbei, ich  sah nur wie ich in den Tod raste. Kurz dachte ich noch an alles zurück. Wie furchtbar bedrückend es war das selbst die schönsten Erinnerungen so bedeutungslos schienen. Es zerdrückte praktisch meinen Körper, so sehr schmerzte es. Doch als ich aufwachte konnte ich diesen Schmerz nicht mehr spüren. Nur noch meinen blutenden Körper. Das einzige in meinem Kopf war 'Renn'. Ich wusste nichts, ich spürte nur diesen Instinkt der von mir wollte das ich so schnell wie Möglich entkam.