Blumenladen

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Ein einfacher, kleiner Laden ganz am Rande der sonst so vollen Stadt gelegen. Dennoch hat der Shop mehr als genug Kunden um sich über Wasser zu halten. Betrieben wird alles von einer älteren Dame die ihre Wohnung direkt darüber hat, aber sie ist zu alt, um selbst noch täglich dort zu arbeiten.

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Karan kniete nieder um die kleine grüne Tafel vor dem Laden zu beschreiben, neben ihm lag eine Auswahl bunter Kreide. Er machte das jeden Tag und sehr schön sogar, brauchte dafür nicht einmal so lange. Es war wie ein kleines Kunstwerk. Die ältere Frau, seine Chefin, sah ihm oft und gerne dabei zu während das Wasser für Tee kochte. Das leise Brummen des Kochers hörte man auch draußen noch, so groß war der Laden ja nicht. Ah, ich habe meine Enkelin losgeschickt, die Päonien abzuholen. Wärst du so lieb sie entgegenzunehmen? Ich bringe gleich einen Tee raus~ sagte sie und wackelte nach drinnen, auf eine Antwort musste sie bei dem hilfsbereiten jungen Kater erst gar nicht warten. Kaum zehn Minuten musste er auf das Mädchen warten, die mit einem Kasten der rosa und roten Blumen auf dem Gepäckträger ihres weißen Damenrades angefahren kam. Fröhlich klingelte sie, was ihn aufschrecken lies, aber dann lächelte er freundlich, wie immer. Sie holte jeden Dienstag die Blumen, trotzdem erschreckte er sich wieder und wieder vor ihrer Klingel. Na, wie läuft's? Mit einem Klicken schnappte der Ständer ihres Fahrrads zurück sodass sie absteigen und ihm den Kasten übergeben konnte. Alles gut. Das Wetter ist schön heute. Auch das sagte er jeden Dienstag zu ihr wenn sie ihm die Blumen reichte, und er dann sofort damit begann, sie in ihren Topf einzusortieren und das Preisschild zu beschreiben. Das einzige was an seiner Routine wohl täglich anders war, war die Auswahl an Blumen. Nicht das ihn das stören würde. Im Hintergrund hörte er zwei Schülerinnen, wie sie sich über die Blumen unterhielten, das amüsierte ihn genug. Ah, ich träume davon, dass er mir einen Strauß von denen schenkt! Du hast recht. Die sind so schön, richtig romantisch! Auch die Enkelin der Dame schien sich die Blumen anzusehen. Dass Mädchen sowas mochten hatte selbst er mittlerweile begriffen.

*first post*
Der junge Mann der die Straße entlanglief streckte zufrieden die Arme, er konnte viel Zeit mit der Auswahl seiner Handschuhe verbringen was für ihn immer etwas gutes war. Mit dieser guten Laune lief er in Richtung eines niedlichen Ladens, stellte sich hinter die beiden und schaute ihm für einige Sekunden zu bevor er etwas sagte. Hätte ich auch Blumen mitnehmen sollte? Das Mädchen drehte sich Anfangs verwirrt um, zuckte bei seinem Blick aber zusammen. Er blickte zufrieden ihre rosigen Wangen an und wie sie verlegen herumzappelte. Naoki?! Was machst du denn hier? Enttäuscht legte er den Kopf schief, wollte sie sich ein wenig Schuldbewusst fühlen lassen. Ich hole dich natürlich ab. Freust du dich nicht? Immernoch nervös fing sie an ihre Kleidung anzuschauen. Ahh, aber ich bin gar nicht richtig angezogen und ich bin ein wenig dreckig geworden und- warte bitte hier! Oma bring Naoki bitte Tee! Hastig lief sie die Treppen hoch. Der Kater nahm seelenruhig Platz und schaute sich um. Kurz hob er die Nase ein wenig, genoss den Geruch von den ganzen Blumen um ihn herum. Als er damit fertig war drehte er sich zu Karan und schenkte ihm kurz sein strahlendes Lächeln. Frauen, was? Höflich bedankte er sich als er den Tee bekam, nahm einen Schluck und lehnte sich zurück. Wie nervig. Hoffentlich werden meine Handschuhe nicht dreckig. Es war ein hübscher Laden, nur war sein erster Eindruck vor allem das man leicht schmutzig werden konnte.

Karan war gerade dabei, aus einem Kasten die Blumen auszusortieren, die nicht mehr perfekt aussahen. Neben ihm war ein Korb voller Unkraut in den er sie hinein warf. Für einen kurzen Moment hatte er aufgehört seiner Arbeit nachzugehen, als ein Kater die Bildfläche betrat. Niedlich. Mehr sagte er nicht, drehte sich rasch wieder zu den Blumen. Auch wenn er nicht hinsah, bekam er mit, dass die Enkelin den Kater zu kennen schien, was ihn umso mehr überraschte. Herzlich bedankte er sich für den Tee, der ihnen beiden serviert wurde, während sie sich umziehen ging. Mit dem Tee in der Hand stand er etwas entfernt von dem Kater, fühlte sich einfach still unwohl. W-Was ist mit ihnen? Er schielte zu ihm herüber, dann wieder in seinen Tee. Karan stellte ihn ab um sich mit dem Handrücken eine Strähne aus dem Gesicht zu wischen, was einen Streifen Blumenerde, deutlich zu sehen auf seiner hellen, reinen Haut, hinterließ. Die gelbe Schürze sah nicht besser aus, aber die sah auch selten anders aus. Sonntags reinigte er sie, und am Montag war sie dann wieder dreckig. Sie ist nett. Ihre Oma auch. Der Kater hatte seinen Tee kaum angerührt und legte die Tasse auch jetzt nur an die Lippen. Es war ihm zu heiß, was er durch kurzes Berühren mit seiner Zunge feststellte.

Naoki grinste ihn belustigt an, er fragte sich ob der Mann ihm gegenüber nur diese unschuldige Maske aufsetzte oder einfach wirklich so war. Aber er konnte ja nicht erwarten das jeder so war wie er, also ließ er von dem Gedanken schnell ab. Sie sah doch schon gut aus, ich frage mich warum sie sich nochmal umziehen muss. Kurz pustete er in seinen Tee, ihn störte die Hitze nicht wirklich. Wobei es in dem Fall schon etwas extrem war wie er einen Schluck nahm als wäre das Getränk schon kalt. Er spürte wie ein Schauer seinen Rücken herunterlief als er den Streifen Erde auf seiner Wange sah. Eh? Er macht es nicht weg? Zwingt der mich wirklich dazu mir das anzuschauen? Der Mann gab sein bestes sich nicht anmerken zu lassen wie sehr ihn das störte. Ihr müsst euch sicherlich öfter sehen, nicht wahr? Ich bin fast etwas eifersüchtig. Sein unschuldiges Lächeln wirkte ein wenig angst einflößend, als er seinen Kopf etwas schief legte und ihm in die Augen schaute. Aber reserviert habe ich sie jetzt. Nach einer Weile des Schweigens erhob er sich abrupt. Ich ertrag das nicht mehr! Wie kannst du das auf deinem Gesicht haben und nicht bemerken?! Er holte ein Tuch raus und fing an über sein Gesicht zu wischen. Deine Hände auch, die muss man sich doch waschen! Frustriert machte er diese ebenfalls schnell sauber. Ihr zwei seid ja lebhaft. Als er die ältere Dame erblickte setzte er schnell wieder ein Lächeln auf und ging zu ihr. Ich bin übrigens Sato Naoki, es ist schön Sie kennenzulernen! Ich werde ihre Enkelin für eine Weile entführen. Mit seinem eingeübten Lächeln war es nicht unbedingt schwer andere Leute sofort hinzureißen. So ein reizender junger Mann. Pass gut auf sie auf, ja? Freundlich tätschelte sie seinen Kopf während er eifrig nickte.

Karan zuckte mit den Schultern, er konnte es nicht wirklich beurteilen, ob sie gut aussah. Über sowas machte er sich kaum Gedanken, besonders nicht bei ihr. Worüber er sich schon mehr, unnötig, Gedanken machte, war die Temperatur seines Tees und dessen des Katers. Es steigt genau so viel Dampf aus seinem wie aus meinem. Huh. Du musst taff sein. dachte er laut und für jemanden, der seinen Gedankengängen nicht folgen konnte, vollkommen ohne Zusammenhang. Manchmal. sagte er nur auf die Feststellung, dass sie sich öfter sahen. Er sah sie täglich, aber nur sehr kurz. Die einzige wirkliche Unterhaltung ist der kurze Wortwechsel über die Blumen dienstags. A-Ah? Entschuldigung! Aus Instinkt entschuldigte er sich, starrte verwirrt auf den Kater, der ihn putzte. Er spürte seine Tränendüsen, wie sie anfingen zu arbeiten, und versuchten das Wasser aus seinen Augen zu drücken. Erleichtert atmete er auf als seine Chefin die Handlung unterbrach. Schnell wischte er sich über die Augen und drehte sich mit geröteten Wangen wieder zu den Blumen. Seinen Tee hatte er praktisch vergessen. Auch, da ihn ein Kunde ansprach, dem er sich gleich mit voller Aufmerksamkeit widmete. Dass das Mädchen fertig war zu gehen bekam er nicht mit, so vertieft in die Auswahl der Blumen war er. Mehr als ein Preis als Kriterium wurde ihm nicht genannt, weshalb er sich mit seiner ganzen Leidenschaft einen Blumenstrauß ausdenken konnte. Stolz als wäre er eine Braut hielt er ihn in den Händen. Nun, eine Braut in einer dreckigen Schürze.

Naoki drehte sich fröhlich scheinend um, das Mädchen hatte sich fertig gemacht und war nun bereit zu gehen. Er hatte sich anfangs bei der Frau verabschiedet und schaute auch kurz zu Karan, der aber schon mit einem Kunden beschäftigt war. Und dabei wollte er ihn nicht stören. Jedoch schaute er ihm für einige Sekunden zu, wie leidenschaftlich er plötzlich bei den Blumen wirkte obwohl er davor so still war. Es steht ihm. Da es seltsam wirken würde wenn er ihn noch länger anschauen würde drehte er sich schnell wieder zu der jungen Frau die sich bei ihm eingehakt hatte. Er kann das ziemlich gut. Kommentierte er, wobei sie ihn für einen Moment überrascht anschaute. Karan arbeitet schon ziemlich lange hier. Still nickend wand er seinen Blick von dem Laden ab, konzentrierte sich wieder auf die Person neben ihm. Ab und zu schweiften seine Gedanken jedoch ab. Hat er fast angefangen zu weinen..? Da er fast angefangen hatte zu prusten verdeckte er mit der Hand kurz seine Lippen.
---> Stadt

Es freute Karan, dass der Kunde, wie immer sehr zufrieden scheinend, den Laden verließ. Er verneigte sich und drehte sich dann noch einmal zu den beiden, die gerade gingen. Mit einem Lächeln wank er ihnen zum Abschied nach. Ah, ich würde mich sehr für sie freuen! Was ein niedliches Pärchen, meinst du nicht? Fufufu~ Er zuckte als die alte Dame plötzlich neben ihm stand, er nickte bloß etwas. Als sie fragte, ob er denn nicht auch schon jemanden im Blick hatte, schüttelte er hastig errötet den Kopf. I-Ich doch nicht! Auch da lachte sie leise, half ihm dann, einige Blumen zu sortieren. Es gab nicht viel zu tun, wie so oft, weshalb er bloß einige weitere Tassen Tee trank, Blumen goss oder zum bestimmt hundertsten Mal nachsah, ob er nicht noch welche mit Makeln zum Aussortieren fand. Ab und zu kam ihm wieder der Unbekannte Kater in den Sinn, da er ihn zuvor noch nie gesehen hatte. Normalerweise kamen kaum neue Leute zu dem Laden, und selbst wenn, erinnerte er sich sonst nicht an sie.

Naoki betrat mal wieder den Laden, wie er es in den letzten Tagen und Wochen immer öfter getan hat. Natürlich kam er nicht immer dort hin wenn er sie traf, aber er war trotzdem recht oft da. Als er den Laden betrat schaute er sich mit einem Lächeln auf dem Gesicht um und blickte zu Karan. Ist Hanako noch nicht da? Fragte er, was ihm dann bestätigt wurde. Etwas gelangweilt wirkend blickte er sich um, lief dann zu der Lisianthus. Seine Finger streiften die Blüten leicht, während er seine Gedanken durchging. In letzter Zeit ging etwas ungewöhnliches vor sich, er spürte wie das Mädchen sich veränderte, auf eine Art die ihm nicht gefiel. Es kam ihm vor als wüsste sie mehr als sie sollte, war sich aber nicht sicher und blieb deshalb still. Das war besorgniserregend und gefiel ihm natürlich nicht. Eigentlich mag ich es nicht mich selbst so zu hetzen, aber ich habe wohl keine Wahl. Noch schaute er die Blumen an, trotzdem begann er mit Karan zu sprechen. Hat sie in letzter Zeit über... etwas ungewöhnliches mit dir gesprochen? Der Kater drehte sich zu ihm, ein besorgtes Lächeln zierte sein Gesicht. Ist dir nicht aufgefallen das sie.. sich seltsam verhält? Es bereitet mir etwas Sorgen. Es war wohl nicht wirklich eine Lüge, aber er sagte es aus einem anderen Grund.

Karan stand hinter der Kasse und verabschiedete einen Kunden als ein weiterer, ihm mittlerweile ganz gut bekannter den Laden betrat. Mit seinem stillen, sympathischen Lächeln begrüßte er ihn, erwartete, dass die Enkelin bald kommen und mit ihm gehen würde. Nein, noch nicht. Ungewöhnlich. Vielleicht ist Stau. meinte er zu ihm. Als er sich die Blumen anschaute nickte er und sagte, dass sie schön seien. Über die Frage von Naoki musste er etwas nachdenken, fasste sich ans Kinn. Wir sprechen nicht viel. Ich kann ihre Großmutter holen, wenn du magst? Sie weiß bestimmt mehr. Er zeigte hinter sich auf die Tür hinter der die Treppen in ihre Wohnung lagen, merkte aber, dass das nicht von Nöten schien. Aber wenn du mich schon fragst.. Er sah herunter während er sprach, da er mit seiner Arbeit, dem Einsortieren und Zählen der Einnahmen in der Kasse, zu tun hatte. Wenn sie hierher kommt, wirkt sie abgelenkt. Wenn ich sie frage, wie es ihr geht, schreckt sie hoch. Als hätte man sie plötzlich aus einer Trance geholt. Er klopfte mit einer handvoll Flyern auf den Tisch um sie ordentlich auf den kleinen Platz neben sich zu legen. Dann hatte er die Zeit, Naoki auch anzusehen. Ich hab sie nie gefragt, worüber sie nachdenkt. Er lächelte sanft und nickte. Als ihr Freund bist du sicher krank vor Sorge. Aber in einem engen Verhältnis wie eurem würde sie mit dir sprechen, wenn etwas nicht stimmt, meinst du nicht? Zuversichtlich nickte er.

Naoki zuckte nur kurz mit den Schultern, sein Blick den er auf den Boden gerichtet hatte zeigte aber das es ihn beunruhigte. Wenn er auch für den Moment nicht direkt dazu etwas sagte. Ich habe auch nicht erwartet das sie angefangen hätte zu plaudern. Nicht das es etwas geben würde worüber sie reden könnte ohne paranoid zu klingen, getan hatte er ja noch nichts. Jedenfalls nicht vor ihren Augen. Jeder kann ja schlechte Tage haben, aber das was sie gesagt hat... Hastig schüttelte er den Kopf, sagte das es nichts wäre. Als hätte er etwas sagen wollen aber er hatte es sich noch schnell anders überlegt. Du hast recht, ich werde einfach nochmal mit ihr reden. Wieder mit dem gewohnten freundlichen Lächeln hatte er sich hingesetzt. Als ich dich zum ersten Mal gesehen habe dachte ich du wärst seltsam. Vielleicht auch Konkurrenz. Aber eigentlich bist du ja ein netter Typ. Er hatte sich verkehrt herum auf den Stuhl gesetzt um ihn anzuschauen, mit den Armen auf der Lehne und dem Kopf auf diesen beobachtete er seine Arbeit. Aber wird das nicht langweilig? Hier ist ja nicht besonders viel los und es ist immer dasselbe. Routine ist ja schön und gut, aber das ist schon etwas härter. Seine Augen leuchteten für einen Moment mit etwas Neugier auf.

Karan nickte. Er hatte Verständnis dafür, dass der Kater unter Umständen nicht reden wollte, aber er war auch so nicht besonders neugierig. Bei seinen Worten lachte er leise. Seltsam höre ich oft. Aber eine Konkurrenz? Das sagt man mir zum ersten Mal. Der Kater schmunzelte amüsiert. Seine Augen wie kleine Halbmonde, als würden sie mitlächeln. Es schien ihn nicht zu stören, etwas mehr zu reden als sonst. Im Gegenteil, er hatte immer gerne nette Leute um sich. Oder auch keine netten, aber ganz alleine mochte er es auch nicht. Aber nein~ Es ist nie dasselbe. Er schaute sich zwischen den Blumen um. Ich arbeite gerne mit ihnen. Das ist nicht für jeden etwas, aber für jemanden wie mich..
irgendwer muss es ja machen, nicht? Wir sind wie ein gutes Team, die Blumen und ich. Der Kater nickte überzeugt, als würde er die Pflanzen nach Zustimmung fragen. Er meinte, dass es wohl seltsam wirken musste. Als was arbeitest du denn? Bestimmt etwas sehr aufregendes. Mit deinen Handschuhen siehst du fast aus wie ein Feuerwehrmann. Vielleicht auch ein Handwerker? Er legte den Kopf schief, musterte Naoki. Seine Augen schienen ihn genau zu analysieren. Vielleicht war das unangenehm, konnte er nicht so recht einschätzen. Du bist jung. So alt wie ich? Deinem Körperbau nach zu urteilen. Womöglich studierst du dann eher..

Naoki schloss seine Augen kurz, er wirkte bei seinen Worten etwas amüsiert. Das er seltsam genannt wurde konnte er noch verstehen, schließlich hatte er es ja selbst gerade getan, nur das er noch nie als Konkurrenz angesehen wurde konnte er sich nicht ganz vorstellen. Er sah ziemlich gut aus und machte vor allem einen ruhigen und niedlichen Eindruck, bestimmt fühlten sich schon einige zu ihm hingezogen. Ist er vielleicht der unschuldige Typ der das nie bemerkt? Nach dem kurzen überlegen öffnete er wieder seine Augen um ihn zu beobachten, jede kleine Bewegung die man vielleicht als Angewohnheiten ansehen könnte. Es überraschte ihn deshalb etwas als er angeschaut wurde, es war ihm wohl unangenehm analysiert zu werden. Obwohl das vielleicht nicht ganz das richtige Wort war, er hatte etwas angst und fühlte sich stark beunruhigt. Vielleicht lag das aber auch an dem Mädchen und er war etwas zu angespannt. Mit seinem freundlichen und unschuldigen Lächeln ließ er sich begutachten. So alt bin ich jetzt auch nicht. Bin in meinem letzten Jahr an der High School. Bin ja auch erst Siebzehn. Für einen Moment schaute er seine Handschuhe an. Die trage ich nur zum Spaß. Ehrlich gesagt fühlte er sich durch seine Worte stark beleidigt. Ein Handwerker? Für wen hält der mich, wenn ich könnte würde ich ihm die Augäpfel ausreißen. Das letzte was ich tun werde ist einen Beruf der Mittelklasse annehmen. Doch wie immer ließ er sich nichts anmerken. Aber in letzter Zeit schwankt das Wetter, es ist ziemlich anstrengend. Da wird es zu kalt oder ich trage die falschen und meine Hände werden nass. Das ist am schlimmsten! Wenn er könnte würde er noch mehr darüber reden, aber das wäre gefährlich. So wie er vor einem Moment angeschaut wurde hatte er Angst das es auffiel wie stark der Unterschied von dem Ich in diesem Moment und dem der er sonst war auffallen würde. Er würde es selbst nur schwer erklären können, er erzählte es mit einer ehrlichen Freude ohne sich verstecken zu müssen, was sehr stark auffällig war wenn man es mit seiner sonstigen Art vergleichen würde. Es strahlte praktisch in einem vollkommen neuen Licht. Mit einem eleganten Zug erhob er sich wieder von seinem Platz und klopfte seine Kleidung gerade. Zu der Zeit kam auch Hanae rein. Bei seinem Anblick zuckte sie kurz zusammen, fing aber schnell an zu lächeln. Wobei es ziemlich panisch wirkte. Man hätte eigentlich nicht wissen können wann sie reinkommen würde, aber er erhob sich trotzdem im perfekten Moment. Naoki..? Was machst du hier? Ihre Stimme war etwas leise, aber er sprang fröhlich wie eh und je zu ihr. Hm? Habe ich dir nicht erzählt das ich dich abholen werde? Leise kicherte er und küsste sie kurz. Er winkte Karan noch zum Abschied und verließ dann mit ihr den Laden.

Karan nickte, etwas nachdenklich. Er fragte sich, auf welche Schule der Kater ging. Er selbst hatte ja vor kurzer Zeit erst abgebrochen, aber in seine Stufe ging der andere nicht, da war er sich sicher. Was heißt hier alt? Ich arbeite schließlich auch schon~ Während er um einige Rosen ein Band schnürte und ihre Stängel schnitt hörte er zu, wie er über seine Handschuhe sprach. Leicht mit dem Kopf wippend stimmte er zu, sagte aber nichts mehr weiter dazu. Erst als das Mädchen in den Laden gestürmt kam schaute er wieder auf, wenn auch nur um zu schauen, ob es ein Kunde war. Auch wenn sie sichtlich keine war, starrte er weiter, schnürte nebenbei ohne hinzusehen die Blumen. Noch nie hatte er sie in so einer Fassung gesehen, fast verschreckt schien sie. Ein wenig hob auch er seine Hand, obwohl das schon so spät kam, dass es wohl keiner der beiden mehr gesehen hatte. Direkt an der Spitze seines Zeigefingers bemerkte er beim Heruntersehen, dass er sich von einer Dorne, die er offensichtlich vergessen hatte abzuschneiden, eine kleine Schnittwunde zugezogen hatte. Es passierte öfter mal, aber seltenst weil er abgelenkt war. Auch er fand es ungewöhnlich, machte sich dann aber ein Pflaster um den Finger.

Also dann. Nach einem letzten Blick auf sein Handy hob er seinen Kopf und brachte seinen Körper zum erstarren. Schock und Angst zierten die sanften Züge seines Gesichts. Es wird Zeit loszulegen.. Hanako. Es war genau 14 Uhr, er hatte sich um diese Zeit mit seiner Freundin verabredet. Jedoch hatte er das worauf er stattdessen traf schon erwartet. Eine Gruppe Menschen hatte sich vor einem hohen Haus gesammelt, sie schauten zu der Person die am Rande des Daches stand. Einige hatten ihr Handy rausgeholt, das neugierige aber auch nervöse und panische murmeln das durch die Menge ging erreichte kaum seine Ohren. Er wusste nicht wirklich wann sie sich das antun würde, aber darauf das es so ein Zeitpunkt wäre hatte er geschätzt. Verzweifelt wie sie war versuchte sie den Leuten noch ein letztes Zeichen zu schicken. Dummkopf, glaubst du wirklich man wird mich vermuten? Alles lief perfekt nach Plan, er hatte sämtliches für den Moment so vorbereitet das es für ihren Suizid einen Grund geben würde. Eine tragische Geschichte, unglücklich seit dem Tod ihrer Mutter, der noch nicht so lange her ist, quälte sie sich durch ihr Leben. Ihr Freund war hilflos, ohne das Wissen über ihre Situation und ohne Zeit konnte er ihr nicht helfen. All die Schuld die sie spürte, in ihren Worten und mit ihrer Schrift in ihrem Tagebuch niedergeschrieben. Manchmal war es schwer sich in solchen Momenten zu kontrollieren, er wollte einfach nur die Arme um sich schlingen und mit einem breiten Lächeln diesen euphorischen Moment genießen. Wenn er es sich nur vorstellte, die Hoffnungslosigkeit die sie spüren musste als ihre Liebe sich plötzlich gegen sie und ihre Familie stellte, die Angst die sie jeden Tag aufs Neue ertragen musste. Das alles brachte ihn zum schmelzen, genau diese Momente machten das Leben lebenswert. Bei ihr gab es aber diese eine Sache die sie so sehr von anderen unterschied und ihm so starke Sorgen bereitet hatte, sie wusste etwas über ihn. Etwas über seine verkorkste Person , das echte Ich das er niemandem zeigte. Als wüsste sie das seine Worte nur hübsche Lügen und seine Taten ein einziges Schauspiel waren. Wie wusste er nicht. Es war eigentlich auch Schade das er nie erfahren würde was es damit auf sich hatte. Aber Menschen mit diesen Informationen haben leider nicht das Recht zu leben. Für einen Moment hatte er das Gefühl angestarrt zu werden. Von einer bestimmten Person. Nicht das er das wissen könnte, schließlich war sie zu weit oben um sie genau zu erkennen. Trotzdem spürte er für einen Moment das ihn nur noch mehr begeisterte. Die Gefühle eines Menschen kurz bevor sie den Weg zum eigenen Tod wählen, gezwungen von dem selbstsüchtigen Verlangen eines anderen. Schwer zu erklären, es war wohl eine Art Hass die mehr Trauer als Wut hatte. Und es fühlte sich so verdammt gut an. Ihr langsam mit den Augen zu folgen während die Luft ihre Haut schnitt, sie im nächsten Moment auf dem Boden aufschlagen zu sehen. Haahhh... keine Zeit das zu genießen, ich muss weitermachen. Die Zeit nach so etwas verging immer recht schnell, Mitleid von allen Seiten, Befragungen. Es war ehrlich gesagt ziemlich nervig, er würde lieber für eine Weile alleine bleiben. Aber das Spiel musste weitergehen, er musste der am Boden zerstörte Junge sein der sich die Schuld dafür gab das er sie nicht retten konnte und von allen hörte das es nicht seine Schuld war. Der Part machte dann vielleicht doch ein wenig Spaß. Auch wenige Wochen später, als er in leicht gebückter Haltung zum Blumenladen lief, tat er das bloß um das Schauspiel aufrecht zu erhalten. Es war fast vorbei, also hatte er ziemlich gute Laune. Was er sich natürlich nicht anmerken ließ. An dem Tag regnete es, einen Regenschirm hatte er natürlich dabei. Hallo. Seine Stimme war recht leise, er wirkte etwas heißer und seine Augen waren gerötet. Kann ich einen Blumenstrauß haben? Er überließ Karan die Auswahl der Blumen. So wie er aussah würde man sowieso sofort wissen das er zum Friedhof wollte.

Karan stand in ihrem Zimmer. Hanakos Zimmer. Er hatte eine Schere holen wollen, da seine im Laden darunter kaputt gegangen war, und ihre Großmutter hatte ihn auf ihren Schreibtisch verwiesen. Sie weigerte sich seit dem Tod des Mädchens vor kaum zwei Tagen, es selbst zu betreten. In seinen Händen jedoch hielt er statt einer Schere ein Blatt Papier, er zitterte, kaum merklich. Die Schere hatte er längst vergessen. Naoki war es? Ist das.. nicht ihr Freund gewesen? Erschreckt schaute er hoch als er die Schritte der älteren Frau hörte, die fragte, ob er die Schere gefunden hatte. Ja! Einen Moment! Leise faltete er das Papier und steckte es in die Innentasche seiner Jacke. Rasch schnappte er die Schere und verließ das Zimmer. Wie sieht es aus? Ist es.. staubig? Er öffnete den Mund, lächelte dann aber nur etwas und schüttelte den Kopf. Als putze sie es noch immer jeden Tag. Sie nickte und wischte sich über die Augen. Die Frau redete oft so, als wäre ihre Enkelin noch am Leben. Meistens spielte Karan einfach mit, viel mehr konnte er für die aufgelöste Frau nicht tun.
Wochen später hatte sich ihr Zustand kaum gebessert, er selbst schien es besser zu verkraften. Jeden Tag stellte er einen frischen Strauß ihrer liebsten Blumen vor die Türe, das half ihm etwas. Am meisten bemerkte er ihr Fehlen sowieso nur, weil er die Blumenlieferungen nun selbst abholen musste. Der Kater hatte seine Schürze schon ausgezogen und in seine Tasche gepackt, war gerade dabei, die Fensterläden herunterzulassen als eine mehr oder weniger vertraute Stimme sich von hinten annäherte. Er drehte sich um und hob seine Kapuze, die ihm schlimmer die Sicht verdeckte als es sein Pony ohnehin tat, etwas hoch. Oh, ich.. ich war gerade dabei.. Er schaute hinter sich auf den Laden, in dem bereits kein Licht mehr brannte. Schließlich nickte er aber, und meinte, er könnte ihn umsonst haben. Weil die Blumen sowieso sonst weggeworfen würden, meinte er. Eigentlich tat er es, weil er wusste, wo der Kater hingehen würde. Er stand mit Naoki im Laden, hatte sich ein kleines Licht angemacht und zog einige verschiedene weiße Blumen aus den Töpfen. Während er sie zusammenschnürte und Folie sowie Papier um sie wickelte, um sie vor dem Regen zu schützen, hatte er ein leichtes, sanftes Lächeln auf den Lippen. Darf ich dich begleiten? fragte er und schnitt das rote Band mit einer Schere ab. Nein, er schnitt es mit der Schere ab. Sie erinnerte ihn an den Zettel, und er fasste sich mit seiner Hand an die Stelle, wo die Tasche war, in der er noch immer verborgen lag. Stimmt, ich wollte ihn danach fragen. Karan entschied sich, das auf einen anderen Zeitpunkt zu verlegen und reichte ihm den Strauß. Er schien sich nicht einmal Gedanken darum zu machen, mit ihm mitzugehen. Alleine, und es wurde beinahe dunkel. Aber wieso auch, ein Grund war der Zettel allein noch kaum.